Bodenbeläge
Linoleum
Lichtechtheit > 6, beständig gegen Zigarettenglut, Öle, Fette; geeignet für Fußbodenheizung, stuhlrollenfest, bakterizide Wirkung, Trittschallverbesserung 6-8 dB, bei Korklinoleum 14-17 dB; nicht beständig gegen stark alkalische Reiniger und zu große Feuchtigkeit, Brandklasse B1
Polyolefine
beständig gegen Säuren, Laugen; eingeschränkt beständig gegen
Lösemittel, Fette, Öle; Lichtechtheit gemäß DIN 53389 Stufe 7, Brandklasse B1, geeignet für Fußbodenheizung, stuhlrollenfest, Trittschallverbesserung ca. 4 dB, wasserbeständig, antistatisch, gute Verschleißfestigkeit
Kautschuk
hohe Verschleißfestigkeit, gute Rutsch- und Trittsicherheit, beständig gegen Zigarettenglut, kurzzeitig auch gegen Lösungsmittel, verdünnte Laugen und Säuren; mindestens Brandklasse B1, stuhlrollenfest, meist für Fußbodenheizung geeignet,
Trittschallverbesserung 6-17 dB
PVC
für starke Beanspruchung und für Naßräume geeignet, korrosionsbeständig, beständig gegen die gebräuchlichen anorganischen und organischen Säuren, Laugen und Salze; licht- und farbbeständig, trittsicher, gute Trittschalldämmung, geringer Wärmedurchlaßwiderstand, für Fußbodenheizung geeignet; Brandklasse B1
Herstellung
Bestandteile
Linoleum
20-35% Holzmehl, 20-40% Leinöl, 0-20%
Kalkstein, ca. 10% Jute, 5-10% Kolophonium, 0-15% Kork, 0-15% Pigmente, <1% Acryldispersion o. Hartwachs (Finish)
Polyolefine
Belag, 2 mm (3,4 kg/m²):
31%
Polyolefine, 67% mineralische Füllstoffe, 2% Pigmente, <1% Additive
Belag 2 mm (1,8 kg/m²):
90-95%
Polyolefine, 2% Pigmente, 3-8% Additive
Kautschuk
35% Tonerde, 25% Kaolin, 20% Styrol-Butadien-Latex, 15% Naturlatex, 5% Pigmente
Gumminoppenbelag:
45% Styrol-Butadien-Latex, 45% mineralische Füllstoffe, 10% Additive
PVC
33% PVC, 49%
Kalkstein, 16% Weichmacher (DEHP), 1% Stabilisatoren
Zusammenfassung
Fazit:
Elastische Bodenbeläge schneiden bei den Anschaffungs- und Jahreskosten im Vergleich mit anderen Bodenbelägen günstig ab. Zusätzlich weist Linoleum aufgrund der regenerativen Rohstoffe und der ausgeglichenen CO2-Bilanz ökologische Vorteile auf. Bei den Kunststoffbelägen (PVC,
Polyolefin, Gummi) sind die Zuschlagstoffe (Stabilisatoren, Weichmacher,
Flammschutzmittel) bezüglich Menge und Schädlichkeit zu überprüfen. Im Brandfall entwickeln PVC-Beläge Salzsäuredämpfe, diese stellen in sensiblen Bereichen wie z.B. Rechenzentren ein besonderes Problem dar. PVC-freie Beläge (
Polyolefin, Kunst- und Naturkautschuk, Linoleum) erfüllen in etwa die gleichen Gebrauchsansprüche und sind ökologisch günstiger.
Einen nachhaltigen Einfluss auf das ökologische Profil der Bodenbeläge haben die Reinigungsmaßnahmen. Werden statt den ökonomisch und ökologisch optimierten Reinigungssystemen (feuchtwischen, scheuersaugen usw.) die früher üblichen Reinigungssysteme mit Beschichten („Glänzer“) und Nasswischen angewandt, erhöhen sich Unterhaltsaufwand und Umweltbelastung massiv. Bei den Kunststoffbelägen muss die Wiederverwertung gewährleistet sein. Beläge aus Linoleum und Naturkautschuk sind auf Geruchsemissionen zu überprüfen.
Besonders beachten: Ableitfähigkeit und Chemikalienbeständigkeit, Brandklasse der Beläge in Fluchtwegen.
Zusammenfassung (Belag)
Linoleum
Linoleum ist aus den Bestandteilen Leinöl, Baumharz, Holz- und Korkmehl,
Kalk, Farbpigmenten und einem Rücken aus Jute aufgebaut. Die Rohstoffe sind gut verfügbar. Als Bindemittel dient Linoleumzement aus 75-80% Leinöl und 20-25% Kolophonium (Kiefernharz). Das Leinöl wird unter Zugabe von Sikkativen oxidiert und zusammen mit dem geschmolzenen Kolophonium auf ca. 140 °C erwärmt, zu einem Strang geformt und ausgekühlt. Nach 1-2monatigem Nachreifen wird der Linoleumzement mit Füllstoffen und Pigmenten gemischt, geknetet und auf den Juteträger aufgepresst. Die fertigen Bahnen müssen 2-3 Wochen bei ca. 70 °C aushärten.
Ein werkseitiges „Finish“ mit einer dünnen Beschichtung aus Acrylharz ist nach Ansicht der Verbraucherverbände empfehlenswert (zur Reduzierung des Eigengeruchs von Linoleum und als Oberflächenschutz).
Polyolefine
Die Kunststoffkomponente von
Polyolefinbelägen besteht hauptsächlich aus Ethylenvinylacetat (EVA), mineralische Füllstoffe sind Kreide,
Kalk und Kaolin. Je nach Gewicht des Belages können die Rezepturen bzgl. Anteil an Kunststoffen und mineralischen Füllstoffen beträchtlich schwanken.
Zur Belagsherstellung werden die Rezepturbestandteile extrudiert, granuliert und kalandriert. Als Beschichtung wird eine Acryldispersion oder eine PU-Beschichtung auf die Belagsoberfläche aufgebracht. Auch UV-härtende Acrylate sind möglich.
Je nach Kunststoffgehalt sind Zusätze wie Antistatika und
Flammschutzmittel möglich.
Polyolefinbeläge sind relativ neu am Markt, unter den Kunststoffbelägen dürfte
Polyolefin aufgrund produktionstechnischer Entwicklungen noch die größten Verbesserungspotenziale aufweisen.
PVC
Bodenbeläge aus PVC sind eine inhomogene Stoffgruppe, der Anteil an PVC beträgt in kalandrierten Belägen ca. 33%, in geschäumten CV-Belägen ca. 50%, in Streichbelägen ca. 60%. Rezepturbestandteile neben PVC sind Weichmacher (DEHP) und mineralische Füllstoffe (Kreide). Als Stabilisatoren werden zinnorganische Verbindungen eingesetzt.
Sowohl Weichmacher als auch Stabilisatoren sind umweltrelevante Bestandteile der PVC-Beläge.
In der Regel erhalten PVC-Beläge keine Oberflächenbeschichtung.
Mit dem „Vinyloop“-Verfahren besteht ein auch ökonomisch rentables Recyclingsystem für PVC-Beläge. Aus PVC-Abfällen entsteht ein hochwertiges Granulat, das wieder für die PVC-Produktion eingesetzt werden kann.
Kautschuk
Gummibeläge bestehen hauptsächlich aus Kunstkautschuk (Styrol-Butadien-Latex = SBR) und mineralischen Füllstoffen wie Tonerde und Kaolin. Kunstkautschuk entsteht durch Synthese von Styrol und Butadien, Rohstoffquelle ist Erdöl. Es kann auch Naturkautschuk eingesetzt werden, der aus dem Milchsaft tropischer Gewächse gewonnen wird. Ein Kilogramm Naturkautschuk benötigt zur Herstellung 13-16 MJ gegenüber ca. 130 MJ für SBR. Gummibeläge können aus Kunstlatex, aus Kunst- und Naturlatexmischungen und Naturlatex hergestellt werden.
Bei Synthesekautschuk sind die Ausgangsstoffe Styrol und Butadien sowie die Vulkanisationsmittel wegen ihrer Giftigkeit als problematisch einzustufen.
Kunstkautschukbeläge erhalten i.d.R. keine Oberflächenbeschichtung, bei starker Beanspruchung von Naturlatex ist eine werkseitige Beschichtung notwendig.
Quellen
KBOB/IPB Bundesamt für Bauten und Logistik (CH-3003 Bern, Holzikofenweg 39): Bodenbeläge im Bürobau -Vergleich über 50 Jahre, Bern (Ausgabe 2000/1)
Merkblätter nach Baukostenplan: BKP 281 „Bodenbeläge“, Zürich 2001